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Wir beschäftigen uns in diesem Blog mit verschiedenen Themen aus logopädischen, pädagogischen und populär-wissenschaftlichen Bereichen oder auch einfach aus unserem Praxisalltag.

Vorlesen

Die Frage, wie die kindliche Sprachentwicklung effektiv gefördert werden kann und damit Kinder optimal auf ihrem Weg begleitet werden, stellt sich Eltern wie auch pädagogischen Fachkräfte häufig. Neben diversen Programmen, Fördermaßnahmen oder Förderangeboten gibt es aber auch relativ einfache und leicht umsetzbare Möglichkeiten, Sprache zu fördern, Gesprächsanlässe zu schaffen und die Beziehung zum Kind zu vertiefen.

Eine besonders schöne Möglichkeit bietet das gemeinsame Lesen oder Vorlesen oder auch das gemeinsame Anschauen von Bilderbüchern. Eltern kennen das Gefühl, Vertrautheit und Geborgenheit im gemeinsamen Lesen zu schaffen. Umso schöner ist es, dass man dabei sozusagen „nebenbei“ die Sprachentwicklung des Kindes fördern und die Erweiterung kommunikativer Fähigkeiten unterstützen kann.

Gemeinsames Lesen oder Vorlesen gelingt besonders gut, wenn daraus schon möglichst im frühsten Kindesalter ein Ritual entsteht z.B. beim Schlafengehen oder einem Kaffeestündchen am Nachmittag. So kann man eine gemütliche und ruhige Atmosphäre schaffen, in der die Kinder die Gemeinschaft mit dem Elternteil genießen und Ruhe finden, einer Geschichte zu lauschen, über Bilder zu sprechen und Fragen zu stellen. Gerne können die Kinder auch selbst das Buch auswählen. Sie profitieren auch von häufigen Wiederholungen, so dass Sie nicht das Gefühl haben müssen, immer wieder etwas Neues präsentieren und größtmögliche Abwechslung schaffen zu müssen. Oft ist gerade die Wiederholung für das Kind ein Anlass, Sätze oder Reime zu beenden und selbst aktiv zu werden.

Das Vorlesen an sich ist für das Kind schon ein Event und wir können natürlich über unsere Art des Lesens die Begeisterung und Aufmerksamkeit des Kindes für die Geschichte steigern. Eventuell kann man mit verschiedenen Stimmen vorlesen, besonders deutlich betonen und so die Spannung heben. Kleinere Kinder kann man Fragen, wo es z. B. einen bestimmten Gegenstand auf der Seite sieht.

Ganz viel zum Thema „Lesen“, mit Lektüretipps und sehr vielen Ratschlägen, finden Sie z.B. bei der „Stiftung Lesen“ (www.stiftunglesen.de).

Es fällt mir sehr schwer, meine Lieblingsvorlesebücher zu wählen, zumal die Auswahl auch stark von den Neigungen der verschiedenen Kinder abhängt, aber ich versuche trotzdem, mal vier Bücher für verschiedene Altersgruppen aufzulisten:

Für ganz kleine Kinder hat mir „Kleine Ente Nelli“ aus dem Coppenrath-Verlag als Klappenbuch sehr gut gefallen. Die kleine Ente Nelli hat ihre Mutter verloren und schaut nun auf jeder Seite an einer neuen Stelle nach seiner Mama. Schon kleine Kinder können dem Setting folgen und aktiv ins Geschehen einbezogen werden.

Ein nicht sehr exotischer Tipp für Kinder vielleicht auch schon ab drei Jahren ist „Der Grüffelo“ aus dem Beltz& Gelberg Verlag. Großartige Reime und spannende Tiere machen die Geschichte selbst dann zum Event, wenn das Kind die Story und den Trick der Maus noch nicht so ganz versteht.

Im Vorschulalter haben meine Kinder und ich „Eliot und Isabella und die Abenteuer am Fluss“ sehr genossen. Eine schön bebilderte, kindgerechte Abenteuergeschichte, ebenfalls mit vielen Reimen und einer Geschichte rund um Freundschaft und Mut, in der aber auch Ängstlichkeit ihren Platz haben darf.

Ab Vorschulalter aber auch im Grundschulalter ist „Der kleine Ritter Trenk“ aus dem Oetinger Verlag eine schöne Lektüre mit spannenden Charakteren und einer schönen Geschichte, die Knd und Elternteil in das Leben des Mittelalters eintauchen lässt.

Kurzum wünsche ich Ihnen und Ihren Kindern viel Spaß beim Lesen.